Stützpunktfeuerwehrleute leisteten 8300 Stunden ehrenamtlichen Einsatz
Sage und schreibe 192 Einsätze hat die Stützpunktfeuerwehr Schlüchtern im vergangenen Jahr absolviert. Darüber berichtete Wehrführer Christian Gärtner in der Jahresversammlung, die coronabedingt erst dieser Tage stattfinden konnte.
Die Schlüchterner Stützpunktfeuerwehr ist die meistbeschäftigte Feuerwehr im Altkreis Schlüchtern. Durchschnittlich jeden zweiten Tag erfolgte im Berichtsjahr eine Alarmierung. „Fasst man alle Einsätze und Ausbildungen zusammen, ergibt sich eine stolze Summe von 8300 Stunden, die von den Einsatzkräften der Feuerwehr Schlüchtern freiwillig, ehrenamtlich und unentgeltlich geleistet wurden“, hob Wehrführer Christian Gärtner hervor.
Wie er berichtete, gehören der Stützpunktwehr zurzeit 59 Einsatzkräfte an. Hinzu kommen weitere Aktive aus den Stadtteilen, die die sogenannte Tagesalarmbereitschaft erhöhen. Deutlich mehr als zuvor, wurde die Stützpunktwehr im vergangenen Jahr alarmiert: 192 Mal mussten
die Einsatzkräfte ausrücken. Die Mehrzahl der Einsätze, nämlich 92, bestanden aus ganz unterschiedlichen Hilfeleistungen. Im Vordergrund standen Unwettereinsätze. Hinzu kommen 46 Brandeinsätze sowie 48 Fehlalarme, vorwiegend durch Brandmeldeanlagen, welche in besonders gefährdeten Objekten installiert sind. Mehr als 20 Menschen wurden teils verletzt gerettet. Drei Personen konnten nur noch tot geborgen werden. Knapp 3000 Einsatzstunden bilanzierte Wehrführer Gärtner.
Er ging auch auf besondere Einsätze ein, insbesondere eine ungewöhnliche Hochwassersituation, sowie auf weitere Großeinsätze bei Bränden in der Schlüchterner Krämerstraße sowie in Steinau. Nur noch tot geborgen werden konnte ein junger Autofahrer bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Landesstraße bei Niederzell.
Gärtner berichtete weiterhin über ein intensives Ausbildungsprogramm mit 66 Terminen, wofür von den Einsatzkräften mehr als 3000 ehrenamtliche Stunden aufgewendet wurden. Eine Vielzahl von Aktiven absolvierten zudem verschiedene Lehrgänge. Darüber hinaus wurde an verschiedenen Wettbewerben sowie im Bereich Technische Rettung an der „Rescue Challenge“ unter Leitung des stellvertretenden Wehrführers Sebastian Krack erfolgreich teilgenommen.
Jana Bischof informierte über die Aktivitäten der Jugendabteilung der Feuerwehr Schlüchtern mit zurzeit 17 Jugendlichen. An mehreren Wettbewerben nahmen diese unter der Leitung von Jugendwart Marius Müller teil. Ausgerichtet wurde von der Innenstadt-Wehr der Wettbewerb um die Jugendflamme. Eine Großübung mehrerer Jugend-Hilfsorganisationen fand im ehemaligen Kaufhaus Langer statt. Herausragend sei das 50-jährige Bestehen der Schlüchterner Jugendfeuerwehr gewesen. Ebenso gab es mehrere Freizeitaktivitäten, darunter die Teilnahme am alljährlichen Zeltlager des Feuerwehr-Unterverbands in Michelstadt im Odenwald.
„Hut ab vor euren Leistungen“, lobte Landrat Thorsten Stolz (SPD) die Einsatzkräfte der Stützpunktwehr. Er würdigte sie für das „außergewöhnlich hohe ehrenamtliche Engagement“.
Kreisbrandmeister Carsten Ullrich (Sinntal) hob den überörtlichen Aufgabenbereich der Schlüchterner Stützpunktfeuerwehr hervor und sagte: „Danke für den Schutz der Bevölkerung.“ Ullrich zeichnete Dirk Glock mit dem silbernen Brandschutzehren- zeichen des Landes Hessen für 25-jährigen aktiven Dienst aus. „Die Feuerwehrleute werden bei belastenden Einsätzen mit viel Leid konfrontiert. So etwas freiwillig und ehrenamtlich zu leisten, ist nicht selbstverständlich“, würdigte Stadtbrandinspektor Werner Kreß den Einsatz.
Der Ortsbeauftragte des Malteser Hilfsdienstes, Constantin von Brandenstein-Zeppelin (Elm), sagte abschließend zur den Feuerwehrleuten: „Vor Ihrer Arbeit habe ich den größten Respekt.“
Von Null auf Hundert Von FRITZ CHRIST Stellen Sie sich vor, Sie sind an der Arbeit oder gehen einer liebgewon- nenen Freizeitbeschäftigung nach oder liegen nachts in den schönsten Träumen. Plötzlich alarmiert der Piepser zum Einsatz und Sie müssen im Nu von Null auf Hundert sein. Mit dieser Situation wer- den die Einsatzkräfte der Schlüchterner Stützpunktfeu- erwehr allzu oft konfrontiert – und dies freiwillig und ehren- amtlich. 192 Mal, deutlich mehr als zuvor, wurde von den Helfern im vergangenen Jahr schnelle und qualifizierte Hilfe in den unterschiedlichs- ten Notfällen verlangt: Brän- de, Menschenrettung, Ver- kehrsunfälle, Unwetter, Hochwasser, Brandmeldean- lagen und viele andere Hilfe- leistungen mehr. Dieses au- ßerordentliche Engagement für die Allgemeinheit verdient allerhöchste Anerkennung. |
Text und Bild: Fritz Christ.