Rescue Challenge

Aber „Rescue Challenge“ – was ist das eigentlich?

Bei diesen, auf nationaler und eben auch internationaler Ebene stattfindenden Veranstaltungen, treten die Teams nicht gegeneinander an, sondern lassen ihre Leistungen durch Ausbilder bewerten. Somit ist eine Rescue Challenge auch kein Wettkampf im herkömmlichen Sinn, denn durch beobachten der anderen Teams, Gespräche und Diskussionen mit anderen Teilnehmern sowie den „Einsatznachbesprechungen“ wird neues Wissen erworben oder vorhandenes vertieft.

„Retten lernen um Leben zu retten.“ So lautet der Leitsatz der VFDU (Vereinigung zur Förderung des deutschen Unfallrettungswesens e.V.)

Durch die sehr komplexen und weit gefächerten Aufgabengebiete bei der Unfallrettung kommt man nicht drum herum sich fundiertes Wissen anzueignen. Unfallrettung ist mehr als bei einem Fahrzeug das Dach zu entfernen. Zur Unfallrettung gehören unter anderem Kenntnisse über: Einsatztaktik, Fahrzeugtechnologien, Gerätehandhabung, Anatomie des Menschen, Team Ressource Management und vieles mehr. Die Teilnahme an einer Challenge erfordert intensive und sehr zeitaufwändige Aus- und Fortbildung. Alle Mitglieder des Teams haben sich weit über das normale Maß hinaus mit der Materie um das Thema patientenorientierte PKW-Unfallrettung beschäftigt.

Bei den THL-Tagen im österreichischen Rohrbach im September 2019 sprach der Kommandant Martin Wakolbinger der FF Rohrbach bei der Abschlussveranstaltung zu den Teilnehmern. Er fand dabei die richtigen Worte:

„Die wirklichen Gewinner dieser Veranstaltung, die wissen noch nichts davon. Denn das sind die Menschen, die auf den Autobahnen und Straßen in euren Einsatzgebieten unterwegs sind und vielleicht einmal auf eure Hilfe angewiesen sind. Bei den gezeigten Leistungen können sie sich trotz der tragischen Umstände eines Unfalls glücklich schätzen, in eure Hände zu gelangen.“

Das Team

National braucht man für ein Technisches Rettungsteam insgesamt 6 Personen, international 6- 7 Personen.

Dieses Team setzt sich aus folgenden Positionen zusammen:

Teamcaptain (Einsatzleiter)

Die Aufgaben des Teamcaptain ist es, die Lage zu erkunden, den Rettungsweg vorzugeben und auf die Sicherheit bei der Rettung zu achten. Er achtet dabei auf den sicheren Umgang bei der Gerätehandhabung und vor allem auf die persönlichen Schutzausrüstung.

Medic (Innerer Retter)

Der Medic stellt den Erstkontakt mit Verletzten her. Er beurteilt das Verletzungsschema und betreut den Verletzten. Er achtet dabei, auf den Patientenschutz durch äußere Einflüsse. Er wird von einem weiteren Teammitglied unterstützt. Der Medic steht immer im engen Kontakt mit dem Teamcaptain.

Technische Rettung

Die Technicals sind zuständig für die Stabilisierung des Fahrzeuges und stehen im engen Kontakt mit dem Teamcaptain. Sie führen die technische Rettung aus und unterstützen die medizinische Versorgung des Verletzten.

Die Szenarien

Rapid Szenario …

In 10 Minuten gilt es eine Person mit einem sechs Personen Team zu versorgen und zu befreien, der Gesundheitszustand der verunfallten Person ist nicht stabil und wird nach ca. 5 Minuten kritisch.

Standard Szenario …

In 20 Minuten muss eine Person medizinisch versorgt und befreit werden. Der Gesundheitszustand des Eingeklemmten bleibt stabil, wenn der innere Retter entsprechende Versorgungen und Überprüfungen durchführt.

Complex Szenario …

Das Complex Szenario wird zurzeit nur auf internationaler Ebene durchgeführt.

In 30 Minuten müssen zwei Personen versorgt und befreit werden. Beide befinden sich in einem Fahrzeug und sind unterschiedlich schwer verletzt. Werden beide nicht oder unzureichend betreut, werden beide Verletzte kritische Gesundheitszustände erreichen, einer von beiden wird auf jeden Fall nach ca. 5 Minuten einen lebensbedrohlichen Zustand erlangen. Der innere Retter kann nur durch eine genaue Anamnese und Bodycheck erkennen, welcher von beiden Patienten vital stärker bedroht ist. Bei diesem Szenario tritt das Team mit 7 Personen an.

Es ist nicht zwingend notwendig, die Person in der angegebenen Zeitvorgabe aus dem Fahrzeug befreit zu haben, sollte aber Ziel einer jeden Übung sein.

Bewertet werden der Einsatzleiter, der innerer Retter und die technische Rettung, an Hand von Bewertungsbögen.

Quelle: Vereinigung zur Förderung des deutschen Unfallrettungswesens e.V.

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